Der Umzug naht!

Langsam wird es draußen immer winterlicher, das Jahr neigt sich dem Ende zu.
Für uns stehen Anfang 2013 große Veränderungen an: Vorletzte Woche haben wir nach der langem Odyssee von Hin- und Herentscheidungen endlich unseren Mietvertrag unterschrieben.Als Strukturfanatikerin und Freundin von klaren Statements bin ich in den letzten zwei Monaten fast wahnsinnig geworden. Unsere künftigen Vermieter sind sehr nett und vor allem uns gegenüber zuvorkommend, für meinen Geschmack aber in manchen Punkten etwas zu gewissenhaft.
So brachte der Weg zur endgültigen Entscheidung für die Fußbodenbeläge insgesamt neun Richtungswechsel mit sich. Dabei ging es neben der inzwischen renovierten Unterkonstruktion zunächst um die Frage, in welche Räume neuer Boden kommt, danach um die Auswahl des Materials und erst danach kam der Punkt, an dem es für mich als Frau spannend wird: Die Farben!
Wer mag es Eigentümern verdenken, dass sie eine Wohnung zum späteren Weitervermieten so neutral wie möglich halten wollen? Und trotzdem: Wer mag sich als Mieter auf einen Stil festlegen lassen, der selbst vor 30 Jahren schon an der Schwelle zum Altmodischsein befand?
Es hat lang gedauert, aber mit dem jetzigen Kompromiss sind endlich alle Parteien zufrieden. Und Heavy und ich können wieder ruhig schlafen. Ich, weil mir der Mist nicht mehr im Kopf rumgeistert, und Heavy, weil ich ihn mit dem Mist, der mir im Kopf rumgeistert, nicht mehr vom Schlafen abhalten muss.

Inzwischen müsste unser Durchbruch zum 30m² großen Wohnzimmer bereits gemacht und frische Farbe an den Wänden sein. Die Fußböden sollten auch schon liegen. Ende Dezember kommt dann die Einbauküche, damit wäre die Wohnung bezugsfertig.

In der Zwischenzeit haben wir bereits das Listen-Chaos eröffnet:
Netterweise wimmelt das Internet von umzugserfahrenen Usern, die ihre tauglichkeitserprobten Umzugslisten zum Download zur Verfügung stellen.
Listenabarbeiten eignet sich wunderbar als Sedativum. (Vor allem dann, wenn man – wie ich – bei multidimensionalen Aufgabenstellungen in vegetative Erregungszustände gerät, deren Begleiterscheinungen mindestens genauso vielschichtig sind wie deren Auslöser. Ehrlich, meine Symptome der letzten Wochen reichten von Wortfindungsstörungen und Hysterie über Orientierungslosigkeit im Teppichladen zu extremem Kaffee- und Nikotinabusus. Ich habe mich sogar eines Abends völlig überspannt vor einem Glas Prosecco wieder gefunden, weil ich von der Haarwurzel bis zum dicken Zeh nichts Anderes mehr tun konnte als nervös zu zucken. ICH UND ALKOHOL!) Aber zurück zu den Listen: Seit es diese gibt, geht es mir wieder besser. Ich arbeite stur einen Punkt nach dem anderen ab und mache artig Häkchen. Abends visualisiere ich brav im Bettchen alle Teilerfolge durch, huldige den Fortschritten und bete esotherische Mantras vor mich hin. Damit bin ich einen ganzen Tacken ruhiger geworden.

Die Kündigung von Heavys alter Wohnung, der Ummeldewahnsinn wie Nachsendeauftrag, Anschriftenänderungen bei Versicherungen, Banken usw. sind schon erledigt. Dieser Murks mit der Ab- und Ummelderei stellte bei jedem meiner bisher neun Umzüge eine Herausforderung dar, die ich kein einziges Mal erfolgreich gemeistert habe. Schauen wir, wie es diesmal läuft. Eigentlich sieht alles erstaunlich gut aus.
Der Innenhof ist entrümpelt, das CD-Regal ausgemistet, Sperrmüll ist vorsorglich für Januar bestellt. Nächste Woche wird die neue Spülmaschine ausgesucht, und doppelte Elektrogeräte werden eingetauscht.
strassenverkehrsamt.de habe ich zu verdanken, dass ich die neue Rechtslage für KFZ-Ummeldungen kenne: Als NRWler darf ich (mangels freiem Neusser Wunschkennzeichen) mein altes aus Gladbach behalten.
Sport- und Bundesligapakete in HD-Qualität sind bereits bestellt, und der Umzugsservice kommt am Donnerstag, um einen Kostenvoranschlag über den Transport meines Hab und Guts abzugeben.
Auf diesen Irrsinn, 17 private Umzugshelfer zunächst meine steile und extrem enge Treppe hochzuquetschen (Fachwerkhaus), sie zum Verladen der Kartons in einen Transporter zu nötigen, um sie dann in Neuss schwer beladen wieder 3 Stockwerke raufzujagen, habe ich wenig Lust. Treppen rauf und runterhecheln, dabei Aufgaben koordinieren und Essen und Getränke vorbereiten ist nicht so mein Ding. Da komme ich wieder in die Multitaskingschleife, der ich allerdings am Umzugstag selber nicht durch das Abhaken von Listen entgegen wirken kann. Ich hoffe also inständig, dass der Umzugsservice bei seiner überaus fairen Voreinschätzung bleibt und die Profihände bezahlbar bleiben. Für meine Nerven und den armen Heavy wäre das jedenfalls das Beste.

Heavy trägt alles – noch – mit stoischer Ruhe. Seine Nervosität geht dann los, wenn es ans Verpacken geht. Dann, wenn meine wieder absinkt, weil man beim Kartonsverpacken wenigstens Erfolge sehen kann.

Alles im allem gewöhnen wir uns langsam an das gemeinsame Vorhaben. :-)