Tag 1 – Rom ist groß und LAUT!
Die verbleibenden zwei Stunden am Flughafen nach Verabschiedung der Familie waren quälend lang.
Der Flug war dann erstaunlicherweise doch relativ unproblematisch, die Übelkeit blieb aus, nachdem Börsch den Trick entdeckt hatte, bei Richtungswechsel oder Höhenveränderungen aus dem Fenster zu sehen. Die Maschine war deutlich größer als der Flieger, der uns damals nach Bamberg verfrachtet hatte, insofern bleibt zu vermelden: Der Flug war verhältnismäßig angenehm (!).
Um 19.05 Uhr am Flughafen in Rom angekommen, erhielten wir die erste Lektion in Sachen Gelassenheit üben. Auf der Anzeigetafel für die Gepäckabholung wurde unser Flieger nicht angezeigt. Da wir schon beim Abflug Verspätung hatten, dachten wir uns zunächst nichts dabei und warteten. Und warteten. Ein junger Priester aus Österreich, der ebenfalls von München über Düsseldorf nach Rom geflogen war, gesellte sich zu uns, und Heavy fing ein Gespräch an. Gabriel pendelte anscheinend öfter zwischen Rom und Bayern, wo er jetzt studierte, hin und her. Er hatte wertvolle Tips, wie wir vom Flughafen zu unserem Hotel kommen könnten, ohne die 40 km (!) mit einem Taxi zurück legen zu müssen. Börsch streunte währenddessen an den umliegenden Gepäckbändern umher und fand irgendwann auf einer Anzeigentafel unseren Flug. Die Jungs trotteten hinterher. Auch hier dauerte es noch eine geschlagene Dreiviertelstunde, bis unsere Koffer endlich ankamen.
Mit einem Shuttlebus ging’s dann vom Flughafen zum Bahnhof Termini, eine Stunde Fahrt, um das Stadtzentrum zu erreichen. Ursprünglich hatten wir vorgehabt, im Hotel einzuchecken und danach noch irgendwo schön was essen zu gehen. Mittlerweile hingen unsere Mägen allerdings schon jenseits der Kniekehlen, sodass wir uns für Pizza“viertel“ auf die Hand entschieden. Die italienischen Größenverhältnisse sind da allerdings etwas anders als daheim: Die Viertel waren größer als ganze Pizzen bei unserem Dorfitaliener…
Vor der Tür hupte ein Auto in einer Tour während des Essens durch. Als wir fertig waren, ließ Heavy sich von einem der Kellner den Weg erklären, während Börsch vor der Tür eine Zigarette rauchte und sich das Hupspektakel aus der Nähe ansah. Genau SO hatte sie es in Erinnerung: Der Hupende war von einem Zweite-Reihe-Parker eingeparkt und kam nicht weg. Drumherum versuchte ein Reisebus sich durch die mehrreihig parkenden Fahrzeuge, wartenden Taxis und den „normalen“ Verkehr zu quetschen (ebenfalls mit Gehupe und Geschimpfe). Die Huperei des eingeparkten Fahrzeugs dauerte über zwanzig Minuten, und man möge sich fragen, ob er damit Erfolg hatte. Und tatsächlich – auch wenn wir es nicht geglaubt hätten, aber der Inhaber des behindernden Fahrzeugs kam tatsächlich irgendwann und stellte seine Karre beiseite.
Nach diesem Schauspiel packten wir uns italienisches Bier und Sprite ins Handgepäck für das Radler im Hotelzimmer, und wollten dann schnell ein Taxi nehmen. So der Plan.
Leider ist der nicht ganz aufgegangen… Wer schon einmal im Phantasialand oder anderen Freizeitparks war, kennt die labyrinthmäßig abgetrennten Schlangen zu den Attraktionen. Bingo! Die Leute standen exakt in einer solchen Schlange an, um eins der nicht völlig überteuerten und illegalen Taxen, welche die Leute vom Bürgersteig abfingen, zu erhaschen. Nur wer sich in die Schlange stellt, kann in einen seriösen Wagen mit Taxometer einsteigen und sich darauf verlassen, dass der Kollege die Zieladresse brav ins Navi eingibt und den direkten Weg fährt. Heavy war schon kurz vorm Ausrasten, als ihm besagte Möchtegerntaxifahrer Pauschalreisen für 20 bis 25 EUR bis zu unserem Hotel anboten. Börsch wäre es fast schon egal gewesen. Mittlerweile waren Rucksack und Koffer so schwer geworden, dass sie einfach nur noch irgendwo ANKOMMEN wollte. Wir quälten uns also brav nochmal durch ca. 20 Minuten Wartezeit und sind dann, mit akustischer Untermalung einer italienischen Fußball-Radiosendung (unglaublich, wie schnell und wie viel diese Italier in immer demselben Tonfall reden können) für 14 EUR recht kostengünstig an unserer Villa angekommen.
Das Zimmer ist klein, aber perfekt für uns. Wir sind ein bisschen abgelegen, was den Vorteil hat, dass wir das Gehupe und Gelärme auf den Straßen bei geschlossenen Fenstern nur mit Mühe hören können.
Für heute ist genug. Wir werden uns jetzt nur noch entspannen…