Baublog die Erste: Kick-Off 2014 02 08
Gepostet in Alltagswahnsinn
8:00 Uhr. Der Wecker schellt. Ab 9.00 Uhr könnte endlich der Containermensch die dusseligen 2 Container bereit stellen, von denen derzeit alles abhängt. Nach der Ansage vom Freitagabend, dass der Container-LKW einem defekten Rolltor zum Opfer gefallen ist, ist das Timing nun „letzte Rille“. Die ersten Helfer kommen um 11.00 Uhr. Es wird mein Bruder sein. Ich bin seit Tagen sehr aufgeregt, ihm möglichst wenig Angriffsfläche für seine berüchtigten Schlaumeier- und Volllaberattacken zu bieten, daher MUSS!!! alles gut organisiert sein. Naja, das Obergeschoss ist noch nicht fertig entrümpelt, und ich harre nun der Dinge, die da kommen. Werkzeug und Schutzkleidung sind am Start. Ich beeile mich mit dem Frühstück und komme um 9.10 Uhr am Haus an. Der Containermensch ist schon da. Geil, endlich mal etwas, das klappt. Ne halbe Stunde später stehen die Dinger. Leider nicht perfekt, sodass mein Plan, den Bauschutt durchs Fenster über ’ne Schuttrutsche direkt in den Container befördern zu können, verworfen werden muss. Diese Rutsche ist auch noch nicht da. Börsch hat mir versprochen, die gleich zu holen… Wann ist denn gleich? Egal… denn et kütt wie et kütt, und et hätt no emmer joot jejange…Stattdessen sammle ich also die letzten Überreste aus Rommels Afrikakorps zusammen. Der Vorbesitzer macht nicht den Eindruck, ein zwielichtiger Nazi gewesen zu sein. Das Leben dieses Mannes erscheint aufrichtig und tugendhaft anlässlich der Spuren aufopfernder ehrenamtlicher Tätigkeiten, die Hitlers Euthanasie-Konzept fundamental widersprochen hätten und anlässlich des Fundes alter Feldbriefe an seine geliebte Frau in Sütterlin. Also die Briefe in Sütterlin, nicht die Frau… Schwarzweiß-Fotografien des Auszugs aus Dresden 1943, Wehrpässe, Dokumentationen des 2. Weltkriegs, wie ich sie von meinen Großeltern nicht kenne. Ich bin traurig, so Vieles entsorgen zu müssen. Wer mich kennt, weiß, dass mein Hang zum Messitum (nicht fußballerisch zu verstehen, obwohl… doch … auch…) nur sehr schwer zu kontrollieren ist. Ich zwinge mich also, alle Gegenstände von fehlender Geschichtsrelevanz zu entsorgen. Und habe ein schlechtes Gewissen, weil ich diesem Mann seine Geschichte raube, seine Vergangenheit zerstöre. Kaum eine Erinnerung an ihn wird übrig bleiben, wenn ich mit ihm (bzw. seinem Zimmer) fertig bin… Niemand ist hier, der nach Fotos fragt. Weil alle tot sind? Die Eltern müssten mittlerweile über 90 sein… Er sei bereits verblichen, heißt es, sie im Pflegeheim, der älteste Sohn bereits vor Jahren verstorben, die Töchter in Betreuung ohne Nachkommen… Vereint schienen sie glücklich gewesen zu sein. Egal ob im Skiurlaub, am Meer, auf Familienfeiern – das tröstet mich!Nun muss ich mich beeilen, es ist schon 10:30 Uhr und ich möchte zumindest die Fotoalben nochmal durchblättern bevor alles in den Mischmüll-Container wandert. Ich weiß jetzt wenigstens, wie die Familie aussah, als sie noch zu fünft war. Ich werde mich erinnern. Versprochen!Brüderchen und Marco sind pünktlich um 11.00 Uhr am Start – gut gelaunt. Meine konzeptionelle Übersicht erfreut die Beiden, ebenso wie die Vielfalt an nützlichem Werkzeug und Schutzausrüstung. Dann präsentiere ich aufgeregt alle Stockwerke und Außenbereiche gleichzeitig, erörtere Konzepte zu Essbereich, Sat-Anlage und Proberaum, vergleiche die Länge und Dicke meines Brecheisens mit dem von Marco. 12.00 Uhr, erst kommt Bernd, dann betreten Patrick und Börsch die Abrissbühne. Mit Schuttrutsche auf’m Hänger.
Schuttrutsche runter – Caritas Kleiderspenden (30 Säcke!) drauf und ab ins Haus, um das erste Obergeschoss zu zerhacken. Ich merke schnell, dass ich mich im Weg befinde. Und zwar überall. Also besinne ich mich auf das, was ich gut kann. Müll wegräumen, damit niemand stolpert oder sich verletzt. Die Jungs produzieren mehr Altmineralwolle als ich allein bewältigen kann. Panisch, aber effizient werden die Riesenmineralwollea-Abfallsäcke mit eng gerollten Mineralwolle-Abfallwürsten vollgestopft. Holzpanelen fliegen erst durchs 1. OG und über den den Balkon auf die Terasse. Welche Türzargen müssen raus? Welche nicht? Zu spät, dann eben alle… Neiiiiin, nicht den Metallschrott unter dem Holzberg beerdigen… ab nach unten, Holz und Metall trennen, Schwitzen, Frieren, action…
Schuttrutsche runter – Caritas Kleiderspenden (30 Säcke!) drauf und ab ins Haus, um das erste Obergeschoss zu zerhacken. Ich merke schnell, dass ich mich im Weg befinde. Und zwar überall. Also besinne ich mich auf das, was ich gut kann. Müll wegräumen, damit niemand stolpert oder sich verletzt. Die Jungs produzieren mehr Altmineralwolle als ich allein bewältigen kann. Panisch, aber effizient werden die Riesenmineralwollea-Abfallsäcke mit eng gerollten Mineralwolle-Abfallwürsten vollgestopft. Holzpanelen fliegen erst durchs 1. OG und über den den Balkon auf die Terasse. Welche Türzargen müssen raus? Welche nicht? Zu spät, dann eben alle… Neiiiiin, nicht den Metallschrott unter dem Holzberg beerdigen… ab nach unten, Holz und Metall trennen, Schwitzen, Frieren, action…
Als wir gegen 16.00 Uhr so langsam fertig werden, sind wir platt (also Börsch und ich). Ihre Caritas-Tour hat sich als Flopp erwiesen, weil sie fünf Minuten nach Feierabend erschien, was verschlossene Türen zur Folge hatte. 30 Säcke prall gefüllt mit hochwertiger Seniorenkleidung landeten unter Tränen auf der Müllkippe. Schade! Der Rest der Veranstaltung kann nur als gelungen bezeichnet werden. Das gesamte Deckenmaterial inklusive Dämmung konnte ohne Kollateralschäden entfernt werden. Den toten Schornstein oder irgendwelche Wände haben wir heute nicht geschafft. Aber das macht nix. Nächsten Samstag kommen die Spoiler-Jungs. Es werden Steine gekloppt, da geht’s bestimmt auch lustig ab…
Hoffentlich benimmt sich der Icky… :-)